Schon der Name ist verheißungsvoll: Plus. Klingt nach mehr. Nach mehr Übersicht, mehr Kontrolle, mehr Transparenz, mehr Kommunikation, mehr Spaß. Kein Wunder also, dass Googles neues soziales Netzwerk Begehrlichkeiten weckt. Und das nicht nur bei chronisch neugierigen Internet-Nerds und facebook-müden Netzwerkern.
Selbst Google-Skeptiker legen sich auf einmal ein Konto beim Suchmaschinenriesen zu, um eine der begehrten Einladungen für die Testphase der Community erhalten zu können. Offenbar wollen sich alle so schnell wie möglich selbst ein Bild davon machen, ob Google+ tatsächlich das Zeug zum Facebook-Killer hat.
Schon kursieren im Netz die ersten Anleitungen, wie man seine Kontakte aus dem Gesichtsbuch am einfachsten zu Plus umsiedelt. Die obligatorischen Thesenpapier tauchen auf: „10 Gründe, warum Google+ gegen Facebook gewinnt“. Umgekehrt: Es hat nur wenige Stunden gedauert, bis ein paar flinke Programmierer die Google+ Kreise-Funktion – das Herzstück von Plus – für Facebook-Listen nachgebaut hatten. Tja, und Mark Zuckerberg gehört natürlich auch schon zu den googlebaren Neubürgern der schönen, neuen Plus-Welt.
„Bist Du schon bei Google+?“ und „Kannst Du mich einladen?“, waren an den letzten zwei Arbeitstagen wohl die in IT- und PR-Büros am häufigsten gesagten Sätze. Ja, Google ist clever. Die wissen, wie das mit dem sozialen Kapital funktioniert.
Während sich einer der PR-Verantwortlichen von Google öffentlich (via Twitter) dafür entschuldigte, erst einmal keine Einladungen für Plus rausgeben zu können, benutzten die User einfach ihr persönliches Netzwerk, um eine Anmeldung zu ergattern. Das macht ohnehin mehr Spaß und fördert den Gemeinschaftssinn. Außerdem bekommt man gratis das Gefühl dazu, jemand Besonderes zu sein und zu einem exklusiven Club zu gehören. Die Einladenden können sich als Social Wohltäter hervortun, die Eingeladenen fühlen sich nach dem ersten Log-In „wie nach der Mondlandung“. Danke, Google!
Wie sich Google+ schlägt, wenn es vom exklusiven Gut zum Massenprodukt geworden ist? Die Zeit wird’s zeigen.
Kommentar schreiben
Janto (Freitag, 01 Juli 2011 17:00)
Im Prinzip funktioniert das alte Wer-kennt-wen nach dem gleichen Muster - man muss eben auch eingeladen werden. Ich frage mich aber ob dieser Exklusivitätscharakter Google+ ausreichen wird um die Leute Facebook ab zu graben.
Phaerearwen (Freitag, 01 Juli 2011 18:18)
Ich habe den Verdacht, dass Google an der Konzeption und Markteinführung von Plus mehr Psychologen als Programmierer sitzen hatte.
Bernd (Mittwoch, 24 August 2011 12:38)
Ich selbst nutze es noch nicht und auch in meinem Bekanntenkreis ist das Interesse dafür nicht sehr groß. Bleibt abzuwarten, wie sich das Ganze entwickelt und ob das Interesse dafür noch weiter ansteigt.